Industrielle Leidarbeit und die Geschichte der modernen Arbeitsklassen


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In Zeiten der ökologischen Krise wird die Geschichte der modernen Arbeiterklassen insofern wieder aktuell, da der Kampf für sozial kontrollierte Produktionsprozesse wesentlicher Teil dieser Geschichte war. Mit dem Konzept der industriellen Leidarbeit wirft Slave Cubela in seinem Buch einen neuen Blick „von unten“ auf diese Kämpfe, indem er das Leiderleben in der Arbeit wie auch die sprachliche Verarbeitung dieses Leids durch die Arbeiter in den Mittelpunkt stellt. Der Autor unterscheidet drei Epochen dieser Leidarbeit – Wortergreifung, Worterstarrung und Wortverlust – und legt zugleich den Hauptakzent seiner Darstellung auf die letzten beiden Epochen. So wird die lange Lähmung der modernen Arbeiterklassen im 20. Jahrhundert sichtbar, die mit dem Aufstieg des Neoliberalismus und dem Niedergang dieser Klassen ab den 1970er Jahren endete. Dabei ist das Buch aber kein Abgesang auf die Möglichkeiten der sozialen Emanzipation und der menschlichen Produktion. Vielmehr sucht es durch das genaue Verständnis des historischen Niedergangs der modernen Arbeiterklassen einen neuen Anlauf zur Überwindung der bürgerlichen Gesellschaft denkbar zu machen, die gegenwärtig dringender denn je nötig geworden ist.

Auf den Linken Buchtagen 2023 stellt Slave Cubela seine aktuelle Studie zur Industriellen Leidarbeit zur Diskussion. Slave Cubela ist seit 2003 Mitarbeiter bei „express. Zeitung für sozialistische Betriebs-und Gewerkschaftsarbeit“ (Frankfurt a. M.), hat diverse Publikationen zu den Themenfeldern Klassen-und Klassenkampftheorie vorgelegt und arbeitet seit 2009 hauptberuflich als Organizer für eine große deutsche Gewerkschaft.

Erschienen ist sein Buch 2023 beim Westfälischen Dampfboot.