Heinz-Jürgen Voß: Die Idee der Homosexualität musikalisieren. Zur Aktualität von Guy Hocquenghem


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„Ich würde die Idee der Homosexualität gern musikalisieren: Sie existiert nur in ihren Rhythmen, ihren Intervallen und ihren Pausen, sie existiert nur durch ihre (dramatische) Bewegung. Sie konjugiert Unsichtbarkeit und Sichtbarkeit in diesem Rhythmus des Erscheinens und des Verschwindens.“ (Guy Hocquenghem, übersetzt von Salih Alexander Wolter)

Guy Hocquenghems Essay „Das homosexuelle Verlangen“ kann „als erstes Beispiel für das gelten, was heute Queer Theory heißt“, schrieb Douglas Crimp im Klappentext einer US-amerikanischen Neuausgabe des Buches. Der französische Aktivist und Theoretiker, Journalist und Romancier prägte in den 1970er und -80er Jahren die Geschichte der radikalen Schwulenbewegung nicht nur seines Landes, sondern auch der alten Bundesrepublik mit.

Während das Interesse an Hocquenghem in Frankreich und den USA wieder wächst, wird er im deutschsprachigen Raum heute kaum noch rezipiert. Doch die Lektüre lohnt sich, denn sie bietet Perspektiven, sexuelle Orientierung nicht starr, sondern „offen“ und prozesshaft zu denken – eben „musikalisch“: Auch ein Ton tritt nur in Erscheinung, wenn er seine ganze Amplitude ausschöpft. 2018, fünfzig Jahre nach der sogenannten sexuellen Revolution und zum 30. Todestag von Guy Hocquenghem, unternehmen es die Autoren des vorliegenden Bandes, aktuelle identitäts- und rassismuskritische queere Positionen mit diesem Denker in Diskussion zu bringen. Das Buch enthält Beiträge von Guy Hocquenghem (übersetzt von Salih Alexander Wolter), Rüdiger Lautmann, Norbert Reck und Heinz-Jürgen Voß.

Informationen zum Buch beim Psychosozial-Verlag: https://www.psychosozial-verlag.de/2783