Den Schwulen lass mal weg hier. Aufsätze und Reden zur Literatur
Literatur, Zeitgeschehen, Politik – diesen Themen nähert sich der Publizist und Männerschwarm-Verlagsgründer Detlef Grumbach in diesem Band aus schwuler Perspektive. Der Buchtitel ist einem Aufsatz entlehnt, den Grumbach über „Blinde Flecken einer heteronormativen Walser-Lektüre“ verfasst hat. Denn in Analysen von Martin Walsers frühen Werken wurden dessen schwule Charaktere – wie Edmund Gabriel in der Anselm-Kristlein-Trilogie – so lange übergangen, bis sie in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr auftauchten. Grumbach nimmt sie erstmals in den Fokus und fragt nach ihrer Bedeutung.
In den weiteren Beiträgen geht es um Werke homosexueller Autoren wie Friedo Lampe, Wolfgang Koeppen, Walter Vogt oder Christoph Geiser, aber auch um die „Schamlosigkeit“ im Werk von Ralf König. Einen Schwerpunkt bildet die Beschäftigung mit Klaus Mann, dessen „Der fromme Tanz“ wohl der erste selbstverständlich-schwule deutsche Roman war und der im Widerstand gegen die Nazis auch noch gegen die Schwulenfeindlichkeit der Linken kämpfen musste. So versammelt Detlef Grumbach in Den Schwulen lass hier mal weg zur eigenen Lektüre anregende Beiträge aus vier Schaffensjahrzehnten. Seine Aufmerksamkeit gilt dabei vor allem Schriftstellern, die mit ihren Arbeiten sensibel auf gesellschaftliche und politische Strömungen reagiert haben.
Detlef Grumbach studierte Literaturwissenschaft und Philosophie, war Buchhändler und arbeitete seit den 1980er Jahren für diverse Zeitungen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 1992 gehörte er zu den Gründern des Männerschwarm Verlags. Er ist Herausgeber/Autor zahlreicher Publikationen. Bei Männerschwarm brachte er u. a. das Sachbuch „Demo.Für.Alle“ und den Klaus-Mann-Band „Treffpunkt im Unendlichen“. Außerdem ist Grumbach Vorsitzender der Christian-Geissler-Gesellschaft e.V.
Das Buch ist im Männerschwarm-Verlag erschienen.