Männlichkeit in Bewegung. Der narzisstische Charakter und seine Sehnsucht nach Autorität.
Utoya, Isla Vista, Halle und Hanau – drei Länder, vier Attentäter. Gemeinsam ist ihnen die Männlichkeit und der Wunsch, Frauen, „Ausländer“ und „Juden“ zu vernichten. In diesem Buch wird jener Vernichtungswunsch im Kontext westlicher, autoritärer Bewegung reflektiert. Identitätspolitisch ist er auf Hass und Abwertung gegenüber dem gesellschaftlichen Anderen aufgebaut. Obwohl das Patriarchat nach wie vor Weiblichkeit abwertet, wünschen sich die autoritär Bewegten noch größere soziale Ungleichheit. Der weiße Mann soll endlich wieder seine „natürliche“ Position als gesellschaftliche Autorität einnehmen, sowohl in der Familie als auch als faschistischer Führer im autoritären Staat. Männliches Begehren nach Identifikation mit der Macht wird von der Autorin psychoanalytisch mit der narzisstischen Liebe zum Männlichen-Selben erklärt, die wiederum mit der Abwertung, Ausbeutung und Konsumption von weiblichen Waren-Körpern einhergeht. Insgesamt werden Gleichheit und Solidarität von immer mehr Menschen als widernatürlich bekämpft. Eine europaweite Bewegung hat zum Ziel, die wahnhafte Verschwörung gegen den christlichen, weißen Mann zu bekämpfen. Am Beispiel der vier Attentäter wird die zugrundeliegende Ideologie analysiert und feministisch anhand psychoanalytischer Theorie interpretiert.
Hanna Vatter ist Sozialarbeiterin, Lehrbeauftragte und Referentin zu feministischen und kapitalismuskritischen Themen. Ihre wissenschaftlichen und politischen Schwerpunkte sind die feministische Kritische Theorie und der neurechte Antifeminismus. Nicht zuletzt engagiert sie sich auch in der feministischen Bewegung.
Das Buch erscheint 2023 im Alibri Verlag.