Samstag, 15. Juni 2024

Podium: Landwirtschaft, Bauernproteste und Klimawandel aus linker Perspektive

Uhrzeit
18:00 Uhr
Ort
SFE Raum 1
Referent*in
Nataša Kramberger, Pascal Segura Kliesow, Lina Hansen, Manuel Grebenjak & Paula Gioia (Moderation)

Das Land ist reaktionär, man sieht es mal wieder an den jüngsten Bauernprotesten. Erst die Letzte Generation vom Asphalt treten und dann den eigenen Mist drauf abladen. Ländliche Idylle trügt. Dass Linke vom Land weg wollen (sollten), zeigen auch die eingefärbten Wahlkreise jeder Landtags- oder Bundestagswahl: Das Land ist schwarz und blau, in den Städten mischen immerhin noch ein paar andere Farben das düstere Bild auf.

Aaaaber: So einfach ist das natürlich nicht. Was wäre der städtische Mensch ohne die Bäuer:innen, die ihn versorgen? Wer plagt sich durch Wind und Wetter und mit Tieren und Maschinen, damit sozialkritische Theoretiker:innen bei den Linken Buchtagen ihre Lesungen halten können? Und gibt es nicht allen Grund, sich in der kapitalistischen und globalisierten Agrarkonkurrenz mit Händen und Füßen und Traktoren an jeder Subvention festzuklammern? Die Landwirtschafts-Frage ist eine der gesellschaftlichen Reproduktion. Und als solche wird sie auch von Linken zumeist behandelt: wenig, kaum, bis gar nicht. Wir laden zur Diskussion, denn es geht um mehr als das Bio-Regal im Supermarkt.

Welche linken Akteure finden sich in den landwirtschaftlichen Protesten der letzten Monate? Wieso fällt es so schwer, den Sektor der Landwirtschaft auf eine nachhaltige und klimagerechte Weise zu transformieren? Welche Kämpfe braucht es, dass unser landwirtschaftlicher Austausch mit Böden, Pflanzen, Tieren, Wasservorräten etc. so gelingt, dass er auch noch in einigen Generationen denkbar ist? Und wo ist das bäuerliche ökologische Wissen, das aus sich heraus mehr Widerstand gegen die eigene Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen entwickelt?

Nataša Kramberger ist Lyrikerin, Essayistin, Roman-Autorin und slowenische Bäuerin im Selbstversuch.

Pascal Segura Kliesow ist Molekularbiologe und Referent für Landwirtschaft und Lebensmittel beim Gen-ethischen Netzwerk.

Lina Hansen liebt den Ökofeminismus, organisiert feministische Konferenzen und bringt ihren ökofeministischen Blick im Kollektiv Common Ecologies, bei der Feminism and Degrowth Alliance (FaDa) und bei der Organisation der Vergesellschaftungskonferenz ein.

Manuel Grebenjak ist seit vielen Jahren in der Klimabewegung aktiv. Er war an lokalen sowie internationalen Kampagnen beteiligt und schreibt regelmäßig über klimapolitische Themen.