Samstag, 24. Mai 2025

Kanat Omar: pupille der erfrorenen

Uhrzeit
17:00 Uhr
Ort
Clash
Referent*in
Dr. Hoffmann feat. Lenur Muhamed'anov
Verlag
Dağyeli Verlag

Der Verleger Mario Pschera widmet sich als Übersetzer und Performance-Leser einer seiner Kernexpertisen: Der Geschichte der sowjetischen Tragödie und ihrer lyrisch-künstlerischen Verarbeitung. Nicht nur übersetzte er Kanat Omers Poem über die kasachische Hungerskatastrophe infolge der Zwangskollektivierung und -sesshaftmachung der Steppenbevölkerung im 20. Jahrhundert. Er entwickelte selbst eine eigene Soundscape zu diesem Werk. Die Linken Buchtage Berlin freuen sich, diese performative Lesung hosten zu können.

Zum geschichtlichen Hintergrund:

Am 31. Mai 2017 wurde direkt neben dem ehemaligen Sitz des sowjetischen Geheimdienstes am Gedenktag für die Opfer des Hungers von 1931 bis 1933 in der einstigen kasachischen Hauptstadt Almaty ein Denkmal errichtet, fünfundzwanzig Jahre nach den ersten Planungen. Auch die Mühlen der Erinnerungspolitik mahlen langsam, zu langsam für eine Tragödie, derer sich die wenigen Zeitzeugen noch erinnern konnten und deren Aufarbeitung im Zeichen von Glasnost in den Debatten um Entstalinisierung und Dekolonialisierung der bis dato überlieferten sowjetischen Geschichte in greifbare Nähe rückte.

Während der Sowjetzeit starben im dünn besiedelten Kasachstan etwa ein Drittel der damaligen Gesamtbevölkerung, bis zu 2 Millionen Menschen. An genauen Zahlen fehlt es noch immer, die ethnische Zusammensetzung der damaligen Bevölkerung war durch den Zuzug von Russen und die Zwangsumsiedlung von Osteuropäern im Fluss. Die sowjetischen Behörden dokumentierten das Sterben kaum.

Kanat Omar nähert sich dieser Geschichte auf künstlerische Weise.

Mehr Infos: https://dagyeliverlag.com/produkt/pupille-der-erfrorenen/