16. Linke Buchtage Berlin
Vom 01. bis zum 03. Juni 2018 werden auf den 16. Linken Buchtagen Berlin im Kreuzberger Mehringhof mehr als 30 Bücher linker und unabhängiger Verlage in Lesungen vorgestellt und diskutiert. Zusätzlich findet eine Podiumsdiskussion zum Thema „Verlage im Rechtsruck“ statt, wobei es nicht nur um rechte Verlage gehen soll, sondern auch um die aktuellen Diskussionen dazu in linken Verlagen.
Die Ausstellung „Gerahmte Diskurse“ zeigt auch dieses Jahr Ausschnitte aus aktuellen Comics und Graphic Novels. In der Lese-Ecke für Kinder besteht die Möglichkeit, in der Vielfalter-Bücherkiste zu stöbern.
Wir freuen uns auf alle Interessierten und spannende Diskussionen. Der Eintritt ist frei.
Die Linken Buchtage Berlin bieten jährlich ein Forum für politische Diskussionen, gesellschaftliche Debatten, nettes Beisammensein, konstruktive Kritik und vielfältige Vernetzung. Und selbstverständich gibt es stapelweise Bücher von diversen Verlagen – Angebote zum Zuhören und Mitdiskutieren, zum Kaufen und mit nach Hause nehmen gibt es also reichlich.
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Freitag, den 01. Juni 2018
- 20:00 Uhr im SFE 1 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Philipp Meinert: Homopunk History. Von den 60ern bis in die Gegenwart.
»Homopunk History« geht auf die Suche nach den Nischen, in denen Punk trotz allem abweichende sexuelle Identitäten möglich machte. Denn es gab weiterhin Refugien, in denen sich Punk seine Offenheit bewahrte. Die texanische Szene um Bands wie M.D.C, The Dicks und die Big Boys etwa provozierte die US-Szene, indem sie Genderrollen hinterfragte und sich auch nicht scheute, die Homophobie der Szene anzusprechen.
- 18:00 Uhr im Clash
Die Ruinen von Hamburg. Podiumsdiskussion über die Linke nach G20
Sie waren das linke Großereignis des Jahres. Seattle, Genua, Heiligendamm — Protest gegen den G20-Gipfel in Hamburg im Juli 2017 sollte an die Erfolge linker Mobilisierungen der Vergangeheit anschließen. Mehrere Zehntausend Menschen nahmen an den Protesten in Hamburg teil. Gelang es der Linken, in der Öffentlichkeit eigene Akzente zu setzen? Aber auch die staatliche Reaktion...
- 18:00 Uhr im SFE 1 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
!!!Verlegt auf Sonntag, 12 Uhr!!! Heinz Bude: Adorno für Ruinenkinder. Eine Geschichte von 1968
Heinz Bude untersucht die Konstellationen der Nachkriegszeit, um den privaten Hintergründen der Revolte von 1968 nach zu spüren.
- 20:00 Uhr im Buchladen Schwarze Risse (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Anke Jaspers, Morten Paul: Ein kleines rotes Buch. Die Mao-Bibel und die Bücher-Revolution der Sechzigerjahre
Diese Anthologie schildert die Entwicklung der »Mao-Bibel« zum ultimativen revolutionären Accessoire 1967 ff. und untersucht die damaligen Lesepraktiken, -Erlebnisse und Inszenierungen rund um das kleine rote Buch.
- 20:00 Uhr im Blauer Salon (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Sebastian Lotzer: Winter is coming. Soziale Kämpfe in Frankreich
Sebastian Lotzer versammelt ins Deutsche übersetzte Aufrufe und Analysen aus den Bewegungen gegen das Arbeitsgesetz in Frankreich und stellt diese in Bezug zum theoretischen und praktischen Stand revolutionsüberzeugter Milieus hierzulande.
- 18:00 Uhr im SFE 1 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Koschka Linkerhand, Merle Stöver, Sabrina Zachanassian: Feministisch streiten – Texte zu Vernunft und Leidenschaft unter Frauen
»Feministisch streiten« versammelt Thesen und Utopien eines Feminismus, der sich zwischen leidenschaftlicher Identitätspolitik und einer vernünftigen Gesellschaftskritik im Sinne der Aufklärung bewegt.
- 18:00 Uhr im SFE 2 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Tahir Della, Mareike Heller: No Humboldt 21! Dekoloniale Einwände gegen das Humboldt-Forum
Die Grundsatzkritik der seit 2013 laufenden Kampagne „No Humboldt 21!“ am Humboldt Forum im Berliner Schloss erreicht ein immer breiteres Publikum. Seit der Grundsteinlegung fordert diese ein Moratorium und eine kritische Debatte über die koloniale Vergangenheit des Ortes, der ethnologischen Sammlung wie auch der dahinterstehenden Wissenschaft. Bis in das Jahr 2017 ist der von der...
- 20:00 Uhr im SFE 2 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Katharina Karcher: Sisters in Arms. Militanter Feminismus in Westdeutschland seit 1968
Gegen Ende der 1960er Jahre entwickelte sich aus der allgemeinen Protestbewegung in der BRD eine Neue Frauenbewegung. Diese ging schnell über Forderungen nach gleichen Rechten für Frauen und Männer hinaus und stellte kapitalistische wie patriarchale Verhältnisse grundsätzlich infrage. Zahlreiche Gruppierungen bedienten sich dabei durchaus konfrontativer Methoden der Auseinandersetzung. In der reichhaltigen Literatur zur Frauenbewegung kommen...
Samstag, den 02. Juni 2018
- 14:00 Uhr im Clash
Film: »A Punk Tribute to Bewegung 2. Juni/Haschrebellen – Schöne Bankraube und ein Peter Diebstahl«
Ein Film von Mike Spike Froidl. Den Trailer gibt es hier: https://vimeo.com/265455164
- 12:00 Uhr im Blauer Salon (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Ingo Stützle, Gerd Wiegel: Die neuen Bonapartisten. Mit Marx den Aufstieg von Trump & Co. verstehen
Trägt das von Marx im 18. Brumaire ausgearbeiteten Bonapartismus-Konzept, um die Wiederkehr von Autoritarismus und Nationalismus zu verstehen? Diese Frage wird in historischer Rückschau und in aktuellen Länderuntersuchungen etwa zu Großbritannien, Polen, den USA, Russland oder der Türkei diskutiert.
- 16:00 Uhr im SFE 2 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Ann Wiesental: Antisexistische Awareness
Ann Wiesentals Buch ›Antisexistische Awareness‹ richtet sich sowohl an Betroffene als auch an Unterstützer*innen. Es enthält praktische Tipps aus zehn Jahren antisexistischer Unterstützungsarbeit und ermutigt zur Bildung weiterer ›Awareness-Gruppen‹, die auf Partys, Festivals, politischen Camps, Konferenzen und dergleichen Angebote der Prävention und der Unterstützung machen.
- 18:00 Uhr im SFE 1 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Queer Cinema
»Queer Cinema« von Dagmar Brunow und Simon Dickel folgt den Entwicklungslinien queerer Filmwissenschaft von den 1990er-Jahren bis in die Gegenwart.
- 14:00 Uhr im Blauer Salon (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Verena Schneider: Leidbilder. Sex-Zwangsarbeit in nationalsozialistischen Lagerbordellen in Erinnerung und Forschung
Sexualisierte Gewalt gegen Frauen während des Zweiten Weltkriegs spielt als Forschungsgegenstand in der Geschichtswissenschaft immer noch eine Nebenrolle und ist nur selten Teil der Auswertung nationalsozialistischer Verbrechen. Sex-Zwangsarbeit weiblicher Häftlinge in den Bordellen der Konzentrationslager stellt dabei keine Ausnahme dar. Ganz im Gegenteil: das Leid, das die Frauen erfuhren, wurde umgedeutet, instrumentalisiert und schließlich jahrzehntelang...
- 20:00 Uhr im Buchladen Schwarze Risse (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Anita Friedetzky: Aufstieg und Fall der Arbeitermacht in Russland
Anita Friedetzky sorgt dafür, dass jene nicht in Vergessenheit geraten, die vor 100 Jahren die Herrschaftsverhältnisse in Russland zum Einsturz brachten und damit Weltgeschichte schrieben: die Arbeiterinnen und Arbeiter, die ihre Fabriken besetzten, die Bauernsoldaten, welche massenhaft und kollektiv die Befehle verweigerten, sowie die Bäuerinnen und Bauern, die sich auf eigene Faust das Land aneigneten. Sie alle sind die eigentlichen Protagonist_innen der Revolution von 1917.
- 20:00 Uhr im SFE 1 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Valeria Bruschi, Antonella Muzzupappa: Mythen über Marx. Die populärsten Kritiken, Fehlurteile und Missverständnisse
200 Jahre Karl Marx, 150 Jahre Das Kapital, 100 Jahre russische Revolution – anlässlich der Jubiläen erscheinen fast täglich Einschätzungen und Kommentare zum Werk des großen Denkers. In der Regel wird Marx kritisiert und verworfen. Und wenn er gewürdigt wird, dann nur mit einer gewissen gönnerhaften Nachsicht. Schließlich sind sich fast alle einig: Marx hat...
- 12:00 Uhr im SFE 2 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Stephan Krüger, Christoph Lieber: Vom Kapital lernen. Die Aktualität von Marx’ Kritik der politischen Ökonomie
Vor 150 Jahren erschien das Hauptwerk von Karl Marx: »Das Kapital«. Lässt sich die Wirklichkeit von heute mit Marx’schen Begriffen noch verstehen?
- 14:00 Uhr im SFE 1 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Timo Daum: Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie
Was passiert, wenn sich Unternehmen Menschheitsaufgaben zum Ziel setzen? Wie sieht eine Gesellschaft aus, in der das Internet zur Meta-Struktur einer neuartigen, digitalen Ökonomie wird?
- 18:00 Uhr im Blauer Salon (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Dennis Eginger-Gonzalez: Der Rote Stoßtrupp. Eine frühe linkssozialistische Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus
Rekonstruktion einer antifaschistischen Organisation und ihrer Praxis von 1932 bis in die Kriegsjahre hinein.
- 16:00 Uhr im Clash
Verlage in Zeiten des Rechtsrucks. Eine Podiumsdiskussion
Welchen Einfluss hat der Rechtsruck auf die Arbeit linker und rechter Verlage - und andersherum? Eine Podiumsdiskussion zu Tradition und Aktualität politischer Arbeit im Verlag.
- 18:00 Uhr im SFE 2 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Ralf Ruckus: Arbeitskämpfe in Chinas Autofabriken – Brodelnde Konflikte im autoritären Kapitalismus
Der Herausgeber Ralf Ruckus stellt Zhang Lus Buch über »Arbeitskämpfe in Chinas Autofabriken« vor, spannt einen Bogen zum Kampf der Leiharbeiter*innen bei FAW-Volkswagen in Changchun 2017 und spricht über den Zusammenhang zwischen solchen sozialen Konflikten, der verschärften Repression durch die Kommunistische Partei und Chinas aktueller Außen- und Wirtschaftspolitik.
- 16:00 Uhr im SFE 1 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Binjamin Segel: Die Protokolle der Weisen von Zion kritisch beleuchtet. Eine Erledigung. Buchvorstellung mit der Herausgeberin Franziska Krah
Franziska Krah stellt Binjamin Segels erschreckend aktuell gebliebene Studie von 1924 zu den »Protokollen der Weisen von Zion« vor und äußert sich zur ungebrochenen Aktualität des antisemitischen Verschwörungswahns.
- 16:00 Uhr im Blauer Salon (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
»Sterben ist echt das Letzte«. Eine multimediale Comic-Lesung mit Eva Müller
»Sterben ist echt das Letzte« ist ein bildgewaltiger analog gezeichneter Comic, der hauptsächlich den Tod zum Thema hat, sich aber nicht nur nebenbei mit Punk, Sexualität, Feminismus, Religion, Familiendrama, Queerness und Psychoanalyse auseinandersetzt.
- 12:00 Uhr im Clash
Kirsten Achtelik, Ulli Jentsch: Kulturkampf und Gewissen. Medizinethische Strategien der »Lebensschutz«-Bewegung
Die Autor*innen analysieren in »Kulturkampf und Gewissen« die neuen medizinethischen Strategien der »Lebensschutz«-Bewegung, ihre Stärken, Schwächen und internen Widersprüche. Damit liefern sie das Material für eine kritische Auseinandersetzung mit den »Lebensschützern« – und die Grundlage für den nötigen Widerstand.
- 12:00 Uhr im 3. OG: Vor-/Lese-Ecke (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Vielfalter – (Vor-)Lesestoff für Kids
Schon zum zweiten Mal ist in diesem Jahr der Vielfalter-Bilderbuchkoffer auf den Linken Buchtagen zu Gast: Mit Geschichten über die Vielfalt dieser Welt, über Freundschaft und Gefühle, Trauer und Trost, Fantasie und die Freiheit, das eigene Leben so zu leben, wie jede_r es möchte. Ohne Geschichten, von denen eine_r Bauchweh bekommt. Die VielfalterBücher sind zum...
- 14:00 Uhr im SFE 2 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Yv E. Nay: Feeling family. Affektive Paradoxien der Normalisierung von „Regenbogenfamilien“
Wie verändert sich die herrschende Auffassung von Familie, wenn neuerdings auch Lesben, Schwule und Trans* vermehrt Kinder haben? Wie wird gesellschaftspolitisch debattiert, wer sich als Familie auszeichnet? In dieser ethnografischen Studie zeichnet Yv E. Nay nach, wie die Figur der „Regenbogenfamilie“ als Kristallisationspunkt für die Aufweichung von Normalitätsvorstellungen von Familie dient und gleichzeitig konstitutiv mit...
- 14:00 Uhr im Buchladen Schwarze Risse (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Malte Meyer: Lieber tot als rot. Gewerkschaften und Militär in Deutschland seit 1914
Gewerkschaften sind, so ein weit verbreitetes Urteil, „Teil der Friedensbewegung“. Wie kommt es dann aber, dass sich die IG Metall für Rüstungsaufträge stark macht, verdi Standortschließungen der Bundeswehr kritisiert und die DGB-Spitze sich noch vor wenigen Jahren ganz offen um eine engere Kooperation mit der Bundeswehr bemühte? In seiner Geschichte des Verhältnisses von Militär und Gewerkschaften...
- 12:00 Uhr im SFE 1 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Harald Rein: Wenn arme Leute sich nicht mehr fügen…! Bemerkungen über den Zusammenhang von Alltag und Protest
Erwerbslose/arme Menschen und ihr Widerstand in Deutschland haben in der Geschichte eine größere Rolle gespielt als allgemein bekannt ist. Es kann von einer langen Traditionslinie aktiver Auflehnung gesprochen werden. Arme Leute sind gezwungen, ihren Protest und ihre Selbstbehauptung in unterschiedlicher Form auszutragen. Ihre Repräsentanz findet sich nicht in Parteien und Institutionen wieder, in sozialen Bewegungen finden...
- 18:00 Uhr im Clash
Autor*innenkollektiv Gras & Beton: Gefährliche Orte. Unterwegs in Kreuzberg
»Kriminalitätsbelastete Orte«, »gefährliche Orte« oder »Gefahrengebiete«. Der Diskurs um stigmatisierte Räume spielt in Stadtentwicklung, Raumplanung und polizeilicher Praxis eine immer größere Rolle. An diesen Orten gelten mehr und mehr Sondergesetze und die Polizei hat besondere Befugnisse, die tief in die verfassungsmäßigen Grundrechte eingreifen. Zugleich wird mit sozialtechnischen Instrumenten versucht, den Auswirkungen des globalisierten Kapitalismus auf...
- 20:00 Uhr im Blauer Salon (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Margot Kampmann, Michael Koltan, Elfriede Müller & Stefan Vogt (jour fixe initiative berlin): Antikommunismus. Struktur einer Ideologie
Seit das Gespenst des Kommunismus umgeht, haben sich die herrschenden Mächte zu einer Hetzjagd verbündet. Der Antikommunismus war geboren und machte sich ideologisch wie praktisch auf, die Idee des Kommunismus aus den Köpfen zu vertreiben. Während die Kommunist_innen die Revolution imaginierten, debattierten und realisierten, taten ihre Feinde alles, diese zu verhindern und bereits Ansätze einer...
- 20:00 Uhr im SFE 2 (Mehringhof, Gneisenaustr. 2A)
Heinz-Jürgen Voß: Die Idee der Homosexualität musikalisieren. Zur Aktualität von Guy Hocquenghem
„Ich würde die Idee der Homosexualität gern musikalisieren: Sie existiert nur in ihren Rhythmen, ihren Intervallen und ihren Pausen, sie existiert nur durch ihre (dramatische) Bewegung. Sie konjugiert Unsichtbarkeit und Sichtbarkeit in diesem Rhythmus des Erscheinens und des Verschwindens.“ (Guy Hocquenghem, übersetzt von Salih Alexander Wolter) Guy Hocquenghems Essay „Das homosexuelle Verlangen“ kann „als erstes...
Sonntag, den 03. Juni 2018